Fußball-Saarlandligist SV Mettlach und Kreisligist Spvgg. Merzig werden kommende Saison eine Spielgemeinschaft bilden: die SG Mettlach-Merzig. Das
ist seit Donnerstag vergangener Woche offiziell, denn da stimmte der Vorstand des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) der Gründung zu. Die Vorstände beider Clubs hatten den entsprechenden Antrag gestellt.
Aber warum möchte ein Saarlandligist mit einem Verein aus der tiefsten Spielklasse gemeinsame Sache machen? „Es gibt dafür eine ganze Reihe von Gründen“, erläutert Mettlachs Vorsitzende Walter Philipps. „Wir haben durch die SG wieder eine zweite Mannschaft, haben einen Ausweichplatz – und das Sponsoren-Umfeld wird mit Merzig größer. Das waren alles Gründe, die für eine Spielgemeinschaft sprechen“, präzisiert der 76-Jährige.
Mettlach hatte vor zwei Jahren seine Reserve wegen Spielermangels abmelden müssen. Der Versuch, eine neue eigene zweite Mannschaft auszubauen, scheiterte seitdem. Und wenn der Rasenplatz in Mettlach witterungsbedingt gesperrt war, musste der SV Heimspiele und Trainingseinheiten auf umliegende Plätze verlegen. Einige Saarlandliga-Begegnungen trugen die Blau-Weißen in der jüngeren Vergangenheit beispielsweise in Besseringen aus. Nun kann der Verein in solchen Fällen ins Merziger Blättelbornstadion ausweichen. Dieses hat gerade einen neuen Kunstrasen erhalten. In naher Zukunft sollen dort zudem ein LED-Flutlicht installiert werden und die Duschräume sollen saniert werden. Auch aktuell trainiert das Saarlandliga-Team im Blättelbornstadion, weil der Rasen in Mettlach aufgrund von Arbeiten noch gesperrt ist. Generell wird die Saarlandliga-Mannschaft der SG ihre Heimspiele aber weiter im Mettlacher Villeroy&Boch-Stadion austragen.
In einem Brief an die Mitglieder nennt der SV Mettlach als weitere Faktoren für die SG-Gründung den demografischen Wandel, den Zugriff auf ein größeres Einzugsgebiet sowie die Möglichkeit einer Optimierung der Jugendarbeit. Von der G- bis zur E-Jugend hat Mettlach keine Nachwuchsmannschaften. Hier können gemeinsam mit Merzig aber Teams gebildet werden. Außer mit Merzig hatte Mettlach auch noch mit weiteren Vereinen aus der näheren Umgebung über eine SG-Gründung verhandelt, sich dann aber für Merzig entschieden. „Nach reiflicher Überlegung im Vorstand sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass Merzig für uns der beste Partner ist“, berichtet Philipps.
Bei der dortigen Spielvereinigung erhofft man sich von der SG vor allem einen sportlichen Aufschwung. „Wir wollen mit der Spielgemeinschaft aus dem sportlichen Tal der letzten Jahre heraus“, erklärt Marcus Anton, einer der beiden zweiten Vorsitzenden. Er lenkt seit dem Rücktritt des Vorsitzenden Achim Schu im Oktober gemeinsam mit Johannes Strauch die Geschicke des Vereins. Die Spielvereinigung hat bewegte Jahre hinter sich: 2013 stieg der Verein in die Bezirksliga auf. Zwei Jahre später gelang der Sprung in die Landesliga. Aus dieser musste der Verein zwei Jahre später wieder raus – auch weil es einen großen personellen Aderlass gab. Merzig wurde bis in die Kreisliga durchgereicht – und landete in der Saison 18/19 auch dort auf dem letzten Platz.
„Mit der SG, in der wir die zweite Mannschaft stellen, wollen wir mittelfristig in die Bezirksliga aufsteigen und dort Fuß fassen“, berichtet Anton. Der 48-Jährige weiter: „Dadurch wollen wir auch unseren Jugendspielern eine Perspektive bieten, damit diese nicht von umliegenden Bezirks- oder Landesligisten abgeworben werden. Gerade jetzt haben wir in unserer A-Jugend ein paar vielversprechende Talente.“
Die neue Spielgemeinschaft zwischen Mettlach und Merzig konnte beim SFV beantragt werden, obwohl die Mitgliederversammlungen beider Vereine noch nicht zugestimmt haben. Weil coronabedingt solche Versammlungen zuletzt nicht möglich waren, erlaubt es der Verband aktuell, auch ohne einen Beschluss der Mitglieder eine SG zu gründen – wenn die entsprechenden Versammlungen so bald wie möglich nachgeholt werden. Sollten die Mitglieder einer der beiden SG-Partner dagegen votieren, würde die Spielgemeinschaft nach einer Saison wieder aufgelöst. Bei Zustimmung der Mitglieder läuft sie wie üblich mindestens fünf Jahre. „Wir wollen die entsprechende Versammlung im August oder September durchführen“, kündigt Philipps an. „Auch wir wollen das sehr zeitnah tun“, ergänzt Anton. Bei seinem Verein wird bei der Mitgliederversammlung zusätzlich noch ein neuer Vorsitzender gewählt.
(Quelle Saarbrücker Zeitung vom 19.06.2021)