An allzu viele neue Gesichter musste sich Holger Klein, Trainer des Fußball-Saarlandligisten SV Mettlach am Samstag bei der ersten Trainingseinheit nach der Sommerpause nicht gewöhnen. Zwar haben die Blau-Weißen insgesamt fünf Neuzugänge verpflichtet, doch vier davon kannte der Übungsleiter bereits. Die beiden A-Jugendlichen Jona Schmitt und Jacob Collmann absolvierten schon in der vergangenen Saison Übungseinheiten und Spiele für Mettlach. „Ihnen traue ich den Sprung in die Saarlandliga direkt zu“, hält SV-Trainer Holger Klein große Stücke auf das Duo aus dem eigenen Nachwuchs.
Torwart Matthias Jungmann, der aus Hessen ins Saarland gezogen ist, trainiert schon seit der Winterpause beim SV mit. „Ihn kann man jederzeit in der Saarlandliga bringen“, erläutert Mettlachs Übungsleiter. Mit Frank Hennen (ebenfalls Torwart, kommt vom VfL Primstal) ist zudem ein Spieler wieder im Kader, der schon bis 2017 mehrere Jahre für die Blau-Weißen aktiv war. „Ich freue mich, dass mit Frank ein alter Bekannter wieder den Weg zurückgefunden hat“, erklärt Klein. Der einzige „waschechte“ Neuzugang, der am Samstag im Mettlacher Villeroy & Boch-Stadion auf dem Feld stand, war Enis Saiti. Der 30-Jährige, der zuletzt für Victoria Rosport in der 1. Liga in Luxemburg spielte, brachte es in den vergangenen Jahren auf 216 Regionalliga-Einsätze für den 1. FC Kaiserslautern II, Waldhof Mannheim und Wormatia Worms. Saiti wohnt mittlerweile in Merzig und will fußballerisch ein wenig kürzer treten, um sich um seine berufliche Zukunft zu kümmern. Der Kontakt zwischen dem Ex-Profi und Mettlach kam über Meriton Mehmeti, der seit der Winterpause für die Blau-Weißen aufläuft, zustande. „Von ihm erwarte ich mir wegen seiner Erfahrung in der Regionalliga schon ein bisschen was“, erklärt Holger Klein. Saiti ist auf der linken Außenbahn zu Hause. Den fünf Zugängen stehen bei Mettlach lediglich zwei Abgänge gegenüber. Stürmer Xavier Novic, der sich im Herbst 2019 einen Kreuzbandriss zuzog, hat den Verein mit unbekanntem Ziel verlassen. Defensiv-Akteur Daniel Becker hat sich Landesligist 1. FC Besseringen angeschlossen. Offen ist noch, ob Routinier Michael Ogrodniczek (35), der sich beim Hallenmasters Anfang Februar einen Kreuzbandriss zuzog, nach auskurierter Blessur wieder aufs Feld zurückkehrt, oder ob er dann seine Karriere beendet.
Mit den Zu- und Abgängen hat Mettlach aber lediglich kleinere Korrekturen am Kader vorgenommen. Ein Großteil der Leistungsträger aus der Vorsaison bleibt dem Club weiter erhalten. „Wir waren auch gewillt alle Akteure zu behalten, weil ich von unserem Kader überzeugt bin“, sagt Klein. „Wir wollten weiter den Spielern vertrauen, die wir haben. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir alle Leistungsträger halten konnten. Mit diesem Kader sind wir auf jeden Fall gut aufgestellt.“
Zum Zeitpunkt des Abbruchs der Saison 2019/20 wegen der Corona-Pandemie belegte Mettlach den zwölften Tabellenplatz. „Damit waren wir natürlich nicht zufrieden. Aber ich bin mir sicher, dass wir
noch geklettert wären, wenn die Saison zu Ende gespielt worden wäre“, erklärt Klein. Der Grund für diesen Optimismus: Nach einer Hinrunde mit viel Verletzungspech war Mettlach kurz vor dem Abbruch auf dem besten Weg in die Erfolgsspur zurückzukehren. In den drei letzten Begegnungen bevor der Ball ruhen musste, siegte das Klein-Team gegen Vizemeister SC Brebach (3:0) und den Tabellenfünften SV Hasborn. Bei Meister FV Eppelborn gab es ein Remis (1:1). „Diese Spiele haben gezeigt, dass wir mit der Spitze der Liga mithalten können“, findet Klein.
Zum Saisonziel für die neue Runde, die nach Plänen des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) Anfang September beginnen soll, erklärt der Übungsleiter: „Ein einstelliger Tabellenplatz sollte es auf
jeden Fall werden. Wenn es gut läuft, wollen wir vielleicht auch im oberen Drittel mitmischen.“ Um für dieses Vorhaben gerüstet zu sein, hat der 37-Jährige, der in seine dritte Spielzeit als SV-Übungsleiter geht, mehr Freundschaftsspiele vereinbart als sonst üblich. „Das habe ich getan, um nach der langen Pause wieder schnell in den Spielrhythmus zu kommen“, erläutert Klein. „In der gesamten Vorbereitung gibt es jede Woche vier Trainingseinheiten sowie ein Testspiel.“ Das erste davon bestreiten die Blau-Weißen am Freitag beim Verbandsligisten SV Habach. Weitere Tests sind unter anderem gegen die Oberligisten SV Röchling Völklingen (15. August) und FV Diefflen (22. August) geplant. Einen kleinen Rückschlag musste der SV allerdings in den letzten Wochen hinnehmen. Die Bemühungen des Vereins nach einem Jahr ohne Reserve wieder eine zweite Mannschaft für den Spielbetrieb zu melden, waren nicht von Erfolg gekrönt.
„Es war eigentlich schon alles in trockenen Tüchern“, erklärt Mettlachs Vorsitzender Walter Philipps. „Aber es sind viele der für die zweite Mannschaft geplanten Spieler wieder abgesprungen, weil sie in der Corona-Krise ihre aktuellen Vereine nicht verlassen wollten.“ Das Vorhaben, wieder eine „Zweite“ ins Rennen zu schicken, ist damit aber nur aufgeschoben. Im Sommer 2021 soll eine Reserve gemeldet werden. „Ich bin der Meinung ein Traditionsverein wie der SV Mettlach muss eine zweite Mannschaft haben“, sagt der Vorsitzende.
(Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 21.07.2020)