Die Messe war eigentlich schon gelesen: Drei Minuten Nachspielzeit zeigte Schiedsrichter Nicolas Scherer am Samstag in der Begegnung zwischen Fußball-Saarlandligist SV Mettlach und Tabellenführer SV Auersmacher an. Vor 250 Zuschauern führten die Hausherren mit 3:2. „Ich habe genau gestoppt – und als zwei Minuten und 30 Sekunden der Nachspielzeit rum waren, hatte Auersmacher Abstoß“, berichtete SV-Trainer Holger Klein.
Ziemlich genau 100 Meter war der Spitzenreiter also vom Tor der Gastgeber entfernt. Dennoch gelang es den Gästen noch einmal, den Ball in die Spitze zu schlagen. Und dann passierte das aus Mettlacher Sicht Unfassbare: Vor dem Tor der Gastgeber kam es zu einem großen Durcheinander, irgendwie fiel der Ball Oliver Bickelmann vor die Füße und der überwand Mettlachs Schlussmann Yannick Schuler zum 3:3. Direkt danach pfiff Schiri Scherer ab. Nicht einmal der Anstoß nach dem Treffer wurde noch ausgeführt.
So blieben trotz einer guten Leistung am Ende frustrierte Mettlacher zurück. Denn eine Viertelstunde vor Schluss hatten sie sogar mit 3:1 geführt.
Am Ende stand für die Klein-Elf im dritten Saisonspiel allerdings doch nur das dritte Remis zu Buche. Besonders bitter: Bereits beim Heimauftakt gegen den VfL Primstal (2:2) hatte dem SV eine Zwei-Tore-Führung nicht zum Sieg gereicht. „Mit Blick auf die Tabelle ist das sehr, sehr ernüchternd. Wir könnten locker sieben statt drei Punkte haben“, klagte Klein. Mit den drei gesammelten Zählern sind die Blau-Weißen aktuell Zwölfter. Mit vier Zählern mehr wäre der SV im vorderen Mittelfeld zu finden.
„Meiner Meinung nach wäre ein Sieg gegen Auersmacher auch verdient gewesen, weil wir spielerisch die bessere Mannschaft waren“, fand Klein. Schon beim Remis gegen Primstal hatte er sein Team über weite Strecken stärker als den Gegner gesehen.
Gegen Auersmacher geriet Mettlach zunächst in der 24. Minute in Rückstand. Benjamin Bresch traf per Kopf nach einem Eckball. Ab diesem Zeitpunkt kamen die Gastgeber allerdings besser ins Spiel. Zunächst scheiterte Alexander Riga bei einer ersten Großchance jedoch am Pfosten. Sekunden vor der Pause gelang den Blau-Weißen dennoch der Ausgleich: Fabian Theobald, der sich als Außenverteidiger immer wieder mit nach vorne einschaltete, dribbelte
sich bei einem seiner Vorstöße aufs Tor durch, drang in den Strafraum ein und vollstreckte zum 1:1 ins lange Eck. In der 66. Minute köpfte der aus
der eigenen A-Jugend gekommene Jacob Collmann eine Hereingabe zum 2:1 für die Gastgeber ins Netz. Kurios: „Ich wollte Jacob vor dieser Szene gerade auswechseln, weil er viel geackert hat und platt war“, verriet Klein. Zu seinem Glück wartete er noch lange genug. Doch auch bei dem Wechsel – Augenblicke nach dem Treffer – hatte der Trainer ein glückliches Händchen. Der 38-Jährige brachte für Collmann seinen „Flügelflitzer“ Meriton Mehmeti
ins Spiel – und dem gelang fünf Minuten nach seiner Hereinnahme das 3:1, nachdem er einem Gegenspieler den Ball abgeluchst hatte.
Auersmacher gab sich aber noch nicht geschlagen und verkürzte postwendend durch einen Kopfball von Philipp Wunn auf 2:3 (75. Minute). Danach ließ Mettlach eine Riesenchance zum 4:2 aus. Der eingewechselte Neuzugang Enis Saiti, der wegen Adduktoren-Problemen zunächst nur auf der Bank saß, zog
einen Freistoß scharf vors Tor. Richard Peifer traf beim Kopfballversuch die Kugel nicht richtig und so ging das Leder am Pfosten vorbei – eine Szene die sich wegen des späten Ausgleichs der Gäste bitter rächen sollte.
(Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 22.09.2020)